Eine riskante Bitte! - Bist Du bereit?
HERR, du hast mein Herz geprüft
und weißt alles über mich
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe,
und führe mich den Weg zum ewigen Leben.
Ich mag diesen Psalm 139, weil es ein so ehrliches Gebet ist das David schrieb um Gott seine Hinhabe und Dankbarkeit zu zeigen. Er realisierte, dass er Gott braucht, um ein aufrichtiges Leben zu leben.
Es sind so schöne Worte die hier an Gott gerichtet werden. Aber ist uns wirklich bewusst, was wir da beten? Wollen wir wirklich das Gott uns dieses Gebet erhört? Wollen wir wirklich unsere dreckigen Ecken gezeigt bekommen in unserem Herzen? Das wir dann auch aufgefordert sind diese zu säubern und auszuräumen dürfte klar sein. Oder sind es nur schön ehrlich klingende Wort die sich "heilig religiös" anhören?
Ich möchte sie einladen diesem Gedanken mit einer kleinen Anekdote auf eine mögliche Spur zu kommen:
Eine feine ältere Dame stärkt sich nach einem anstrengendem Stadtbummel in einem Imbiss. Sie lässt sich eine Terrine Gulaschsuppe geben, findet einen freien Stehtisch, bugsiert vorsichtig die Suppe darauf und hängt ihre Handtasche an den Haken darunter. Noch einmal kämpft sie sich durch die Menge von Tischen und Leuten und holt sich Löffel und Servietten. Als sie zurückkommt, steht da ein junger Mann am Tisch und löffelt die Gulaschsupe. Er ist schwarz und kommt aus Afrika. Die Frau schluckt ihre Entrüstung herunter und stellt sich dazu und isst mit ihm die Gulaschsuppe. Nun schaut der Schwarze völlig verwundert. Aber dann löffeln sie beide die Suppe aus. Zaghaft lächeln sie sich an, die Beklemmung weicht. Als die Termine geleert ist, fragt der Afrikaner die Frau in einwandfreiem Deutsch: "Darf ich Sie noch zu einer Tasse Kaffee einladen?" Ganz beglückt nickt die Frau und denkt beschämt an ihre Vorurteile gegen Ausländer. Der Mann holt zwei Tassen Kaffee, sie trinken ihn schweigend aus und der junge Mann aus Afrika verabschiedet sich freundlich. Die Dame ist so glücklich über diese ungewöhnliche Begegnung. Doch dann durchzuckt sie ein Gedanke. Sie fasst unter den Tisch, der Haken ist leer, die Tasche ist weg. "So ein Gauner!" schimpft sie und eilt dem Mann hinterher. Aber der ist im Gewühl der Menschen längst verschwunden. Enttäuscht kehrt sie in den Imbiss zurück.
Da entdeckte sie auf dem Nebentisch ihre volle Terrine Gulaschsupe und die Handtasche hängt darunter.
***
Kennen sie das unangenehme und beschämende Gefühl nachdem sie im nachhinein bemerkt haben, wie in der Anekdote, eine Person oder Situation zu unrecht ver- /beurteilt haben? Und dabei waren sie sich doch so was von sicher... Wem ist das nicht mal passiert?
David lässt uns in seinen Psalmen wissen, dass er sich dem Grund seiner Motive und Gedanken nicht immer so ganz bewusst ist und sicher sein kann. Er bittet Gott ihn dabei nicht zu belassen.
Ps. 139,23
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken.
Ps. 26, 2
HERR, stell mich auf die Probe
und prüfe mich auf Herz und Nieren!
David liebte den HERRN und es war sein Herzenswunsch rein vor Gott zu sein. Es war ihm wichtig, das er ehrlich vor Gott stehen und sein wollte. Er wollte weder Gott noch sich was vor machen. Er wollte auch keine verdeckten Sünden in seinem Leben.
Ich habe diese Verse schon oft gelesen und diese in meinem Herzen nachgebetet. Ich wünsche mir, dass Gott mir unentdeckte Sünden aufzeigt – Mein"e" Balken im Auge!
Gott nimmt diese Bitte beim Wort und geht auf solche Gebete ein. Aber bin ich dann auch bereit zu erkennen und zu lernen?
Es ist mir schon öfter passiert, das ich Menschen Motive und Absichten unterstellt habe in meinem Herzen und sie entsprechend behandelt und über sie gedacht habe. Später musst ich dann aber feststellen, dass es durchaus Erklärungen dafür gab, was geschehen ist; ich erkannte, dass ich sehr ungerecht zu jenen Menschen war in meinem Herzen. Wie hochmütig und stolz von mir.
Ich habe mich absolut im Recht und Wissen über die Situation gefühlt. Aber schlussendlich musste ich feststellen, was mir eigentlich gerade im Herzen vorging.; nämlich das ich es bin, die hier gerade ein Problem mit Sünde hat.
Auch Salomo war sich dessen bewusst, dass wir Menschen dazu neigen uns fehleinzuschätzen.
Spr. 16, 2
Der Mensch hält sich selbst für rein, aber der HERR prüft seine Absichten.
Wissen sie, wenn ich mir das so ansehen, dann sieht es wirklich nicht gut mit uns Menschen aus. Irgendwie sind wir alle mit solchen Gedanken verdorben. Wir beurteilen und verurteilen Menschen schon allein nur nach ihrem Aussehen und Herkunft und meinen zu wissen wer diese einzelnen Leute sind. Paulus hat dafür ziemlich klare und direkte Worte, dass Gott so was nicht duldet und gut heißt.
Römer 2,1-3; 14,4; 1. Kor. 4,5; 5,12
Aber wissen sie, die gute Nachricht ist, dass wir in Jesus jemand haben, der uns liebevoll begegnet und uns zu einem erneuerten Umdenken führen möchte. Er weiß wie es ist dermaßen unrecht be- und verurteilt zu werden. Ja, die Pharisäer haben ihm sogar teuflischen Einfluss unterstellt. Was für eine dreiste und anmaßende Be- /Verurteilung des Sohnes Gottes. Das werden jene Pharisäer, die nicht davon abgekommen sind, schmerzlich und unwiderruflich erkennen nach ihrem Tod.
Aber Jesus nahm auch diese Schuld und brachte sie ans Kreuz. Er übernahm die Strafe auch für dieses Denken - wer dies ihm bekennt.
Ich glaube, dass Jesus uns in unserem Alltag begegnet nicht um uns mit unseren Fehlern zu verdammen, nein, sondern um uns die Chance zu geben davon frei zu werden. Jesus möchte in unsere hintersten und dunkelsten Ecken um sie frei zu machen, damit wir tiefer mit ihm in Gemeinschaft treten können. Er möchte unseren Charakter schärfen und mit seinem ähnlich werden lassen. -Wenn wir es zulassen.
1.Joh. 1, 9
Doch wenn wir ihm unsere Sünden bekennen,
ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt und uns von allem Bösen reinigt.
Psalm 139 (auszugsweise)
1 Ein Psalm Davids.
HERR, du hast mein Herz geprüft
und weißt alles über mich.
2 Wenn ich sitze oder wenn ich aufstehe, du weißt es.
Du kennst alle meine Gedanken. 3 Wenn ich gehe oder wenn ich ausruhe, du siehst es
und bist mit allem, was ich tue, vertraut. 4 Und du, HERR, weißt, was ich sagen möchte,
noch bevor ich es ausspreche. 5 Du bist vor mir und hinter mir
und legst deine schützende Hand auf mich. 6 Dieses Wissen ist zu wunderbar für mich,
zu groß, als dass ich es begreifen könnte! 7 Wohin sollte ich fliehen vor deinem Geist,
und wo könnte ich deiner Gegenwart entrinnen? 8 Flöge ich hinauf in den Himmel, so bist du da;
stiege ich hinab ins Totenreich, so bist du auch da. 9 Nähme ich die Flügel der Morgenröte
oder wohnte am äußersten Meer, 10 würde deine Hand mich auch dort führen
und dein starker Arm mich halten. 11 Bäte ich die Finsternis, mich zu verbergen,
und das Licht um mich her, Nacht zu werden – 12 könnte ich mich dennoch nicht vor dir verstecken;
denn die Nacht leuchtet so hell wie der Tag
und die Finsternis wie das Licht.
17 Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott!
Es sind unendlich viele.
18 Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand!
Und wenn ich am Morgen erwache, bin ich immer noch bei dir!
23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken.
24 Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe,
und führe mich den Weg zum ewigen Leben.
AMEN
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