Mittwoch, 10. Februar 2016

Der Stab des Trostes


Psalm 23,4
Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; 
dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.

***

Der ganze Psalm 23 ist wunderschön. 
Aber kennen sie das auch, immer wenn ich über diesen Vers gelesen habe war es so, als würde ich mich plötzlich unangenehm daran stoßen. So wie an einer Tischkante wenn man beglückt beschwingt durch das Zimmer tanzt; überrascht möchte man aber dann doch weiter tanzen und geht weiter. Auch beim lesen des Psalms.
Haben Sie sich auch schon mal gefragt, was das eigentlich heißen soll?

Wandern
Tal des Todesschattens,
fürchte kein Unheil
Stecken und Stab (wieso nicht: liebevolle Hand oder Arm...)?
trösten

Ein Kommentar schrieb:
 ... Nur eine einzige Person kann uns durch das dunkle Tal des Todes leiten und uns sicher auf die andere Seite führen: der Gott des Lebens, unser Hirte. Das Leben ist unsicher und voller Gefahren, deshalb sollten wir dem Hirten folgen, der uns ewigen Trost anbietet. 


Das ist alles wahr! Trifft es aber wirklich den Kern der Aussage?
Warum ist der Stecken und Stab für mich ein Trost, wenn es mir hundeelend geht oder ich gar in Gefahr bin (Tal des Todesschattens)? Es gibt nun wirklich tröstlichere Möglichkeiten.

Ich hab mich also gefragt:
Was kommt mir in den Sinn, wenn das Stichwort „Stecken und Starb“ fällt?

Eigenschaften dir mir spontan dazu einfallen sind:
Ein „Achtung Strafe, bei Zuwiderhandlung“, Korrektur, eher autoritär/Autorität, Disziplin/ierung, Kontrolle, ggf. Schmerz vom Schlag, Führung, Gehorsam, Distanz, Strenge, ggf auch Gefühlskälte, Zurechtweisung, Erinnerung an das Befolgen dessen was der Hirte/Leiter sagt, Waffe gegen Feinde, Stütze/Gehhilfe für den Hirten, unpersönlich,  uvm.     Ein "etwas" für was auch immer,

aber etwas tröstendes? Nein.

Kann das im Sinne des Erfinders sein?
Ich habe schon so einige Auslegungen in Predigten gehört, wo erklärt wurde, dass es wenn für „liebevolle Disziplinierung“ dient, dass Gott es nur gut mit uns meint. Wie soll mich das denn trösten, wenn es mir gar nicht gut geht? Wo liegt der Trost darin, wenn mir was wiederfährt wofür ich vielleicht auch gar nichts kann und dann werde ich von Jesus, dem Guten Hirten, mit einem Stab getröstet? Wieso nicht auf den Armen, nah an seinem Herzen?
Mich holt diese Aussage nicht da ab wo ich bin und bringt mich in meinem Glauben und Not nicht weiter.
Wo kommt das her, dass der Stecken und Stab eher negative Gefühle und Assoziationen hervorruft?
Bin ich es selbst oder meine geistliche Erziehung eines strengen, richtenden Gottes, der schlägt wen er liebt? 
Oder steckt dahinter gar ein anderes, ein gottesfremdes Glaubenssystem das ich angenommen habe?
Es muss doch einen schlüssigen Zusammenhang geben. Dieser ganze Psalm ist eine Trost und Hoffnung spendende Einheit.

Wissen sie wie ein Hirte seine Schafe leitet (vor allem die aus dem nahen Osten)?
Indem er vor den Schafen hergeht, mit ihnen geht und dabei zu ihnen spricht. Es ist das Wort, dass aus seinem Mund kommt, welches die Schafe leitet. Die Hirtenhunde, wenn welche vorhanden, halten lediglich die Herde beisammen auf dem Weg und assistieren dem der Hirte, welcher durch sprechen und Körpersprache seine Anleitung signalisiert.

Ich habe letztens eine Videosequenz sehen können, in dem Hirten im Sinai Wüstengebiet gefilmt wurden. In dem Fall waren es ein paar Kinder welche die Herde des Vaters gehütet hatten und ein anders mal Frauen.  Es war ganz genau zu sehen, dass die Herde erstmal durch das geleitet wurden, was die Hirten mit Worten und Körpersprache kommunizierten. Die weiblichen Hirten hatten noch nicht mal Hirtenstäbe, sie riefen den Schafen zu und „klatschten“ dabei! Auch konnte ich sehen, dass die Hirten weitgehend selbst die einzelnen Schafe in die richtige Richtung korrigierten durch Körperberührung. Auch hier, ohne Stock oder Stab.

Das erinnerte mich an die Stelle an der Jesus auch sagte, dass seine Schafe seine Stimme kennen und sie ihm folgen, wenn er sie ruft (Johannes 10,27). Da ist nicht die Rede davon, dass die Schafe seinem Stock folgen. Hier ist mir plötzlich das Bild des Hirten in einer noch tieferen und weiteren Facette aufgegangen. Jesus, der oberste Hirte, er leitet auch durch Worte, durch sein Wort, und nicht primär mit einem Stock. Jesus leitet uns in dem er zu uns spricht und wir dem dann folgen. Das ganze Wort Gottes ist seine Stimme die uns leiten möchte. Seine „Schafe“ müssen gar keine Angst haben vor seinem Stock. Der Stock ist nicht gegen sie gerichtet. Die einzigen welche wahrhaftig Angst haben müssen sind Feinde und wilde Tiere. Die sollten ins fürchten geraten. Der Stab ist also ein Symbol des Schutzes, der Führung, Leitung und vor allem Sicherheit. Orientierung und Hilfe. Der Stab ist ein Werkzeug des Hirten und symbolisiert Präsenz um seine Herde zu behüten. Es ist ein Symbol für Sicherheit, gerade wenn das "Tal" gefährlich und unsicher ist.

Wenn also König David, der einste Hirtenjung, schreibt, dass Stecken und Stab trösten, dann hatte er sicher auch genau seine Situationen mit den Schafen im Kopf als er seine Schäfchen einst hütete auf dem Feld. Er wusste wofür der Stock stand und dass das auch bei Gott dem 'Großen Hirten' so war. David nahm sich als ein Schaf in der Herde seines Gottes war. Was eine starke Symbolik die David hier darlegt.

David wusste, dass wenn er durch finstere Täler ging, (was er oft erlebte), dass er mit Gott da raus kommen wird und dass Gott ihn führt und beschützen wird. Was auch immer David sich dabei ausmalte im Kopf, dass Gottes Stab darstellen könnte in seinem Leben, wusste er, dass er sich daran orientieren muss in schweren Zeiten um durch zu kommen. Der Stab ist für David sehr wichtig als einstiger Hirte in schwierigen Situationen.

Nun die großen Abschluss-Frage:
Was ist für mich heute Jesu' „Stecken und Stab“, der mich tröstet, mir Orientierung und Hoffnung gibt? Etwas symbolisches, dass wirklich „greifbar“ und auch irgendwie sichtbar für mich ist.

Ich glaube, dass die Bibel das darstellt.
Das geschriebene Wort Gottes, mit dem Gott uns als großer Hirte leitet. Egal wo und in welcher Lage. An dem sollen wir uns glaubend festhalten und uns orientieren. Sein Wort gilt es zu hören und anzuschauen und sich dabei Schutz und Trost zu holen.

Wenn Gottes Wort in Psalm 23 in der Weise zu uns spricht, dass es aussagt:

ICH, Gott, BIN BEI DIR;
Fürchte dich nicht;
Bei mir wird dir nichts mangeln;
ICH LEITE DICH;
ICH TRÖSTE DICH, lass dich getröstet wissen;
GÜTE UND GNADE werden dir folgen;
Du wirst in mein Haus wohnen, für immer. 
VERSPROCHEN.

Das gilt es zu glauben und festzuhalten. Dann kann uns Zuversicht im finsteren „Tal des Todesschatten“, wie die Übersetzung das so drastisch ausdrückt, ein STAB DES TROSTES sein.

Es ist abzusehen, dass wir Menschen durch Zeiten gehen, die wirklich wie „Täler des Todesschatten“ sein können. Aber genau da geht er mit. Ganz egal ob wir was spüren oder nicht. Darum geht es nicht. Es geht um Gewissheit. Er führt uns durch, wenn wir ihm folgen und vertrauen.

Psalm 23 (NLB)
1 Ein Psalm Davids
Der HERR ist mein Hirte, ich habe alles, (mir mangelt nichts,) ich hab alles was ich brauche. 2 Er lässt mich in grünen Tälern ausruhen,
er führt mich zum frischen Wasser. 3 Er gibt mir Kraft.
Er zeigt mir den richtigen Weg
um seines Namens willen. 4 Auch wenn ich durch das dunkle Tal des Todes gehe,
fürchte ich mich nicht, denn du bist an meiner Seite.

Dein Stecken und Stab schützen und trösten mich. 

5 Du deckst mir einen Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du nimmst mich als Gast auf und salbst mein Haupt mit Öl. Du überschüttest mich mit Segen. 6 Deine Güte und Gnade begleiten mich alle Tage meines Lebens,


und ich werde für immer im Hause des HERRN wohnen.



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Insights:
Im Kontrast dazu achten sie mal das nächste Mal, wenn sie ägyptische Bilder sehen, auf das was der Pharao in der Hand hält! Er hält eine Sichel und einen Hirtenstab in der Hand. Das sind Symbole für Macht und Kontrolle. Wenn er nicht gerade auf seinem Thron sitzt und Macht symbolisiert, hat er den Hirtenstab immer in einer Gewalthaltung und schlägt auf jemand oder etwas ein. Das ist die Herrschaft Ägyptens gewesen, regieren und führen mit Macht, Gewalt und Einschüchterung. Im Bild des Hirten mussten sich tatsächlich des Pharaos „Schäfchen“ vor seinem Stock fürchten. Dieser ware sicher kein Trost. Die Israeliten haben das am eigenen Leib erlebt. Aber so ist Gott nicht. Er regiert/leitet durch "Worte die er redet", Freundlichkeit und viel Geduld. Er ist verlässlich und bei ihm ist es sicher. Wenn wir aber außerhalb seiner „Herde“ sind, kommen wir in große Gefahr. Manchmal rettet er uns noch davor, manchmal aber holt er uns dann aus dem Geschehenen erst raus.

Viele Bibelausleger sehen auch in Ägypten eine Symbolik für die Verlorenheit und Herrschaft der Welt ohne Gott.

1Petr 2:9 
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat,

Gott hat sein Volk aus Ägypten geführt damit alle Welt die Herrschaft des wahren Gottes erkennen kann.

Auch uns möchte Gott aus einer verlorenen Welt die unter einer geistlichen Gewaltherrschaft steht herausführen.
So wie ein Hirte führt. Durch das was er uns sagt. Und wir sollen auf ihn hören und gehorsam folgen.




Math. 4, 4: 


Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.«

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