Freitag, 16. Oktober 2015

Eine riskante Bitte! - Bist Du bereit?


HERR, du hast mein Herz geprüft
und weißt alles über mich
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe,
und führe mich den Weg zum ewigen Leben.
Psalm 139,1+24




Ich mag diesen Psalm 139, weil es ein so ehrliches Gebet ist das David schrieb um Gott seine Hinhabe und Dankbarkeit zu zeigen. Er realisierte, dass er Gott braucht, um ein aufrichtiges Leben zu leben.
Es sind so schöne Worte die hier an Gott gerichtet werden. Aber ist uns wirklich bewusst, was wir da beten? Wollen wir wirklich das Gott uns dieses Gebet erhört? Wollen wir wirklich unsere dreckigen Ecken gezeigt bekommen in unserem Herzen? Das wir dann auch aufgefordert sind diese zu säubern und auszuräumen dürfte klar sein. Oder sind es nur schön ehrlich klingende Wort die sich "heilig religiös" anhören?

Ich möchte sie einladen diesem Gedanken mit einer kleinen Anekdote auf eine mögliche Spur zu kommen:

Eine feine ältere Dame stärkt sich nach einem anstrengendem Stadtbummel in einem Imbiss. Sie lässt sich eine Terrine Gulaschsuppe geben, findet einen freien Stehtisch, bugsiert vorsichtig die Suppe darauf und hängt ihre Handtasche an den Haken darunter. Noch einmal kämpft sie sich durch die Menge von Tischen und Leuten und holt sich Löffel und Servietten. Als sie zurückkommt, steht da ein junger Mann am Tisch und löffelt die Gulaschsupe. Er ist schwarz und kommt aus Afrika. Die Frau schluckt ihre Entrüstung herunter und stellt sich dazu und isst mit ihm die Gulaschsuppe. Nun schaut der Schwarze völlig verwundert. Aber dann löffeln sie beide die Suppe aus. Zaghaft lächeln sie sich an, die Beklemmung weicht. Als die Termine geleert ist, fragt der Afrikaner die Frau in einwandfreiem Deutsch: "Darf ich Sie noch zu einer Tasse Kaffee einladen?" Ganz beglückt nickt die Frau und denkt beschämt an ihre Vorurteile gegen Ausländer. Der Mann holt zwei Tassen Kaffee, sie trinken ihn schweigend aus und der junge Mann aus Afrika verabschiedet sich freundlich. Die Dame ist so glücklich über diese ungewöhnliche Begegnung. Doch dann durchzuckt sie ein Gedanke. Sie fasst unter den Tisch, der Haken ist leer, die Tasche ist weg. "So ein Gauner!" schimpft sie und eilt dem Mann hinterher. Aber der ist im Gewühl der Menschen längst verschwunden. Enttäuscht kehrt sie in den Imbiss zurück. 

Da entdeckte sie auf dem Nebentisch ihre volle Terrine Gulaschsupe und die Handtasche hängt darunter.

***


Kennen sie das unangenehme und beschämende Gefühl nachdem sie im nachhinein bemerkt haben, wie in der Anekdote, eine Person oder Situation zu unrecht ver- /beurteilt haben? Und dabei waren sie sich doch so was von sicher...       Wem ist das nicht mal passiert?

David lässt uns in seinen Psalmen wissen, dass er sich dem Grund seiner Motive und Gedanken nicht immer so ganz bewusst ist und sicher sein kann. Er bittet Gott ihn dabei nicht zu belassen.

Ps. 139,23
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken.

Ps. 26, 2 
HERR, stell mich auf die Probe
und prüfe mich auf Herz und Nieren!

David liebte den HERRN und es war sein Herzenswunsch rein vor Gott zu sein. Es war ihm wichtig, das er ehrlich vor Gott stehen und sein wollte. Er wollte weder Gott noch sich was vor machen. Er wollte auch keine verdeckten Sünden in seinem Leben. 

Ich habe diese Verse schon oft gelesen und diese in meinem Herzen nachgebetet. Ich wünsche mir, dass Gott mir unentdeckte Sünden aufzeigt – Mein"e" Balken im Auge!

Gott nimmt diese Bitte beim Wort und geht auf solche Gebete ein. Aber bin ich dann auch bereit zu erkennen und zu lernen? 

Es ist mir schon öfter passiert, das ich Menschen Motive und Absichten unterstellt habe in meinem Herzen und sie entsprechend behandelt und über sie gedacht habe. Später musst ich dann aber feststellen, dass es durchaus Erklärungen dafür gab, was geschehen ist; ich erkannte, dass ich sehr ungerecht zu jenen Menschen war in meinem Herzen. Wie hochmütig und stolz von mir.

Ich habe mich absolut im Recht und Wissen über die Situation gefühlt. Aber schlussendlich musste ich feststellen, was mir eigentlich gerade im Herzen vorging.; nämlich das ich es bin, die hier gerade ein Problem mit Sünde hat.

Auch Salomo war sich dessen bewusst, dass wir Menschen dazu neigen uns fehleinzuschätzen.

Spr. 16, 2 
Der Mensch hält sich selbst für rein, aber der HERR prüft seine Absichten.

Wissen sie, wenn ich mir das so ansehen, dann sieht es wirklich nicht gut mit uns Menschen aus. Irgendwie sind wir alle mit solchen Gedanken verdorben. Wir beurteilen und verurteilen Menschen schon allein nur nach ihrem Aussehen und Herkunft und meinen zu wissen wer diese einzelnen Leute sind. Paulus hat dafür ziemlich klare und direkte Worte, dass Gott so was nicht duldet und gut heißt.

Römer 2,1-3; 14,4; 1. Kor. 4,5; 5,12

Aber wissen sie, die gute Nachricht ist, dass wir in Jesus jemand haben, der uns liebevoll begegnet und uns zu einem erneuerten Umdenken führen möchte. Er weiß wie es ist dermaßen unrecht be- und verurteilt zu werden. Ja, die Pharisäer haben ihm sogar teuflischen Einfluss unterstellt. Was für eine dreiste und anmaßende Be- /Verurteilung des Sohnes Gottes. Das werden jene Pharisäer, die nicht davon abgekommen sind, schmerzlich und unwiderruflich erkennen nach ihrem Tod. 
Aber Jesus nahm auch diese Schuld und brachte sie ans Kreuz. Er übernahm die Strafe auch für dieses Denken - wer dies ihm bekennt. 

Ich glaube, dass Jesus uns in unserem Alltag begegnet nicht um uns mit unseren Fehlern zu verdammen, nein, sondern um uns die Chance zu geben davon frei zu werden. Jesus möchte in unsere hintersten und dunkelsten Ecken um sie frei zu machen, damit wir tiefer mit ihm in Gemeinschaft treten können. Er möchte unseren Charakter schärfen und mit seinem ähnlich werden lassen. -Wenn wir es zulassen.

1.Joh. 1, 9 
Doch wenn wir ihm unsere Sünden bekennen, 
ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt und uns von allem Bösen reinigt.




Psalm 139 (auszugsweise)
1 Ein Psalm Davids. 

HERR, du hast mein Herz geprüft
und weißt alles über mich. 
2 Wenn ich sitze oder wenn ich aufstehe, du weißt es.
Du kennst alle meine Gedanken. 3 Wenn ich gehe oder wenn ich ausruhe, du siehst es
und bist mit allem, was ich tue, vertraut. 4 Und du, HERR, weißt, was ich sagen möchte,
noch bevor ich es ausspreche. 5 Du bist vor mir und hinter mir
und legst deine schützende Hand auf mich. 6 Dieses Wissen ist zu wunderbar für mich,
zu groß, als dass ich es begreifen könnte! 7 Wohin sollte ich fliehen vor deinem Geist,
und wo könnte ich deiner Gegenwart entrinnen? 8 Flöge ich hinauf in den Himmel, so bist du da;
stiege ich hinab ins Totenreich, so bist du auch da. 9 Nähme ich die Flügel der Morgenröte
oder wohnte am äußersten Meer, 10 würde deine Hand mich auch dort führen
und dein starker Arm mich halten. 11 Bäte ich die Finsternis, mich zu verbergen,
und das Licht um mich her, Nacht zu werden – 12 könnte ich mich dennoch nicht vor dir verstecken;
denn die Nacht leuchtet so hell wie der Tag
und die Finsternis wie das Licht. 

17 Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott!
Es sind unendlich viele

18 Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand!
Und wenn ich am Morgen erwache, bin ich immer noch bei dir! 

23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken. 
24 Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe,
und führe mich den Weg zum ewigen Leben.

AMEN


Freitag, 2. Oktober 2015

Das Wunder der Zweiten Meile

Und wer irgend dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem gehe zwei.
Mat. 5,41


Immer mal wieder können wir über diesen Vers lesen, was es bedeutet, jemandem mehr zu helfen, als er erfragt hat. Aber sind wir uns so richtig bewusst, was Jesus hier wirklich meint? Was auffallend ist, ist das Jesus hier das Wort „zwingen“ (ELB Ü) verwendet hat. Jesus spricht davon, dass wir dabei etwas zu tun haben als „Befehl oder Aufforderung“. Wundert sie das, wie Jesus auf so eine Information mit Aussage kommt?

Die Wurzeln reichen zurück bis in das erste Jahrhundert von Palästina der Römischen Weltmacht. Ein Wunder der Eroberer war ein gewaltiges System von Landstraßen welche die Römer gebaut haben um auf den eroberten Territorien in alle möglichen Länder zu reisen. Es waren wohl mehr als 73.900 km dieser römischen Straßen durch das ganze römische Reich. Es wurde herausgefunden, dass wohl nach jeder Meile eine Straßenmarkierung war. Diese Markierungen gaben die Richtung, die Distanz zur nächsten Stadt und auch nach Rom selbst an. Auch warnte ein solcher Markierungsstein durchaus vor Gefahren, die einem begegnen könnten.

Im röm. Gesetz verankert, konnte wohl ein römischer Bürger oder Soldat einen Untertanen der eroberten Länder zwingen für ihn sein Gepäck zu tragen; aber auch nur für eine Meile. 

In der Bergpredigt spricht Jesus diesen Vers im Kontext über Rache (Mt. 5, 38-42) an. Da die Juden von den Römern unterdrückt wurden, strebten sie in ihren Herzen nach Rache gegen ihre verhassten Feinde. Aber Jesus fordert sie zu einer neuen, radikalen Antwort auf Ungerechtigkeit und/oder Unannehmlichkeit heraus. Statt ihr Recht zu fordern, sollen sie es freiwillig aufgeben. Nach Aussage von Jesus ist es wichtiger, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu geben als sie für sich zu erreichen bzw. zu nehmen. Das ist ziemlich krass, wo mal hier einem viele Beispiele in den Kopf springen könnten, wo sich ein dickes „ABER“ an Jesus richten würde. Aber lassen wir es erst mal so stehen, wozu Jesus uns so radikal auffordert ohne ein „ABER“.

Jesus greift hier spontan eine aktuelle Situation der Juden heraus, die sehr provozierend für sie war. Vorher in den Versen bezieht sich Jesus auf Stellen aus den Mose-Büchern (der Tora) und ergänzt diese mit seinem neuen Gebot „der Liebe zu seinem Nächsten“ sowie das von ihm gelehrte Wahrheit „Geben ist seliger als nehmen“ (Apg. 20,35). Wer weis, vielleicht hat sich gerade so eine Situation vor den Augen seiner Zuhörer abgespielt auf die er gleich praktisch Bezug nehmen konnte.

Können Sie sich den „Bombeneinschlag“ vorstellen den diese massiven Worte für die durch die Römer unterdrückten Zuhörer gewesen sein musste? Jesus sprach hier nicht von Theorien und abgehoben Optimalen, sondern er brach mit seinem Gebot den nächsten zu lieben voll in die Gegenwart der Menschen ein. Die Frage „Was meint der?“ war überflüssig. Jesus forderte seine Zuhörer auf das zu tun, was von ihnen gefordert wurde und setzt sogar noch eins drauf.

... Und wer irgend dich zwingen wird,
eine Meile zu gehen, mit dem gehe zwei. ...

Was ist das, das andere in der Bildung, Kunst, Sport oder Business oder irgend eines anderen Bestrebens so absondert von dem Üblichen?
Es ist das engagierte Bestreben mehr zu tun als von ihnen erwartet wird. Das ist: den Nächsten lieben - in Aktion.

Ich glaube, dass in diesem Fall
Das Geheimnis der Kraft der Wahrheit und Liebe in der zweiten Meile Liegt.

Jesus spricht hier: ...geh zwei Meilen.

Also da ist,     eine Meile begründet durch Gesetz (erste Meile des GEHORSAM zum Gesetz)
Und                eine Meile angeregt/motiviert durch Liebe (zweite Meile im GEHORSAM Jesu)

Oft wird die erste Meile ignoriert. Ich habe bis jetzt immer eine Predigt oder Artikel über die zweite Meile gehört. Aber es wäre wichtig diese bewusst zu beachten, denn die erste Meile wird hier vorgeschrieben. Die erste ist oft die härteste für uns. Die Wahrheit ist, dass es nicht so leicht ist Dinge zu tun, die wir zu tun haben als Dinge, die wir gerne tun möchten.

Das Leben als Christ hat sein eigenes Mandat, das durch Gottes „Gesetz“-der Liebe motiviert ist. Jesus ist gekommen um das Gesetzt zu erfüllen und hat uns ein neues Gebot gegeben. (Joh. 13,34) Es ist durch aus nicht leicht die erste Meile zu starten. Die erste Meile unterbricht uns in unseren Plänen wenn wir aufgefordert werden diese zu gehen. Es bedeutet, dass wir unseren Stolz runterschlucken müssen und eine extra Belastung tragen müssen. Gleicherweise startet oft der schwierigste Part im christlichen Leben mit der „ersten Meile.“ Das ist eine Wahrheit in fast allen Bereichen im Leben wie Diäten, div. Übungsprogramme, Bereiche wo einfach Disziplin gefragt ist u.a.        
auch das Lernen und verinnerlichen von Gottes Wort (Bibelversen).

Aber bin ich mal ehrlich, ich würde bei diesem Verse gerne Bockspringen machen. Ich möchte die kleinen Extras der zweiten Meile genießen, aber nichts mit der Notwendigkeit oder den Bestimmungen der ersten Meile zu tun haben.

Also was ist mit der zweiten Meile?

Es ist also die zweite Meile, die einige von anderen unterscheidet. Die zweite Meile ist nur möglich, wenn vorher die erste gehorsam gegangen wurde. Aber die zweite Meile hat die Möglichkeit unseren eigenen Weg zu bereichern und die Menschen um uns herum mit Jesus und seinem Evangelium in Berührung zu bringen.

Jesus ist diesem Auftrag uns als Vorbild voran gegangen. Er ist die zweite Meile gegangen; ans Kreuz. Er ging die erste Meile und kam aus dem Himmel und wurde Mensch und erfüllte die Forderung das Gesetz erfüllt zu werden, wozu wir nicht in der Lage sind/wären.
Aber er ging auch die zweite Meile, motiviert durch seine Liebe zu uns. Er nahm das Kreuz, es war nicht die Last eines Soldaten, nein, es war die Last unserer aller Sünden die wir eigentlich zu tragen hätten. Jesus tat der Forderung des Gesetzes genüge 100%ig eingehalten zu werden. Damit hat das Gesetz den Anspruch verloren, da es erfüllt wurde. Aber er ging noch diese „zweite Meile“ weiter, er übernahm die Strafe, die wir eigentlich zu erleiden hätten. 

Es stellt sich die Frage, wie reagieren sie auf Jesu Gebot, wo können sie heute „eine zweite Meile“ gehen? 

Es wird ihren Weg erhellen und eines anderen Last erleichtern.



Titus 2,14

Er gab sein Leben, um uns von aller Schuld zu befreien und zu reinigen und uns zu seinem eigenen Volk zu machen, das bemüht ist, Gutes zu tun.

Quelle der Historische Angabe: Pastor Dr. O.S. Hawkins